[Acpc-l] 15.1.01: Informatikkolloquium

Katrin Seyr seyr@dbai.tuwien.ac.at
Mon, 8 Jan 2001 12:54:31 +0100 (CET)


Der Fachbereich Informatik und die Österreichische Computer Gesellschaft
laden zu folgendem Vortrag ein:

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                Der Informationsbegriff aus Sicht der Informatik
                      Prof.Dr.Dr.h.c. mult. Günter Hotz
                         Universität des Saarlandes
                                 Saarbrücken
                    http://www-hotz.cs.uni-sb.de/~hotz/


Zeit: 15.Jänner 2001, 17:00 Uhr ct.
Ort:: Zemanek Hörsaal, Favoritenstraße 11/Erdgeschoß/roter Bereich

ABSTRACT: Der Informationsbegriff erweist sich in den letzten Jahren mehr
und mehr als einer der zentralen Begriffe der heutigen Wissenschaft. Das
wird dadurch belegt, dass z.B. die Gesellschaft deutscher Naturforscher
und Ärzte (GdNÄ) den Informationsbegriff in zwei aufeinander folgenden
Tagungen zu einem Haupttehma erwählt hat. Wir können nicht sagen, was
Information ist, aber wir können verschiedene Eigenschaften von
Information messen, so wie wir das mit der Materie tun. Die Shannonsche
Theorie erfasst Eigenschaften die für die Netzwerkbetreiber interessant
sind, soweit die Kosten des Kanales dominieren. Die Fassung der
Zufälligkeit von Folgen auf Basis der Berechnungskomplexität Folgen nach
Ideen von Chaitin und Kolmogoroff ergibt einen Zugang zur Theorienbildung
und allgemeiner zum Verstehen, indem man Ressourcenbeschränkungen der
Maschinen mit ins Spiel bringt. Aktuell wird der Shannonsche Ansatz, indem
er nun herangezogen wird um das Gewicht von WEB-Seiten abzuschätzen, um
das Suchen im WEB effizienter zu gestalten. Der Vortrag stellt diese
Konzepte in ihrem Zusammenhang dar.

BIO: Professor Dr. Dr. h.c. mult. Günter Hotz ist Begründer der Informatik
an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und Pionier der deutschen
Informatik. Seine Forschungsinteressen im Bereich der Informatik und der
Angewandten Mathematik sind sehr vielseitig. Unter anderem hat er in den
Bereichen Informationstheorie, Schaltkreisentwurf, Komplexitätstheorie,
Automatentheorie, formale Sprachen, Coding-Theorie, Topologie,
Geometrische Algorithmen, und Knotentheorie publiziert. Sein
Forschungsdrang richtet sich vor allem auf angewandte Fragestellungen.
Seine theoretischen Ergebnisse finden oft Niederschlag in praktischen
Systemen. So hat er unter anderem das System COMSKEE zur Unterstützung von
Programmieraufgaben im linguistischen Bereich entwickelt, das erfolgreich
in der Praxis, z.B. von Behörden der EWG in Luxemburg, eingesetzt wird. Im
Bereich des Schaltkreisentwurfs entwickelte er das System CADIC, das
automatisch aus einer funktionalen topologischen Spezifikation des Chips
dessen Layout erzeugt.

Im Laufe seiner Karriere erhielt Günter Hotz unzählige Preise und
Auszeichnungen. Unter anderem erhielt er 1986 den hochdotierten G. W.
Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 1986 den
Saarländischer Verdienstorden. Vor kurzem (1999) erhielt er das grosse
Bundesverdienstkreuz in Anerkennung seiner Leistungen für die deutsche
Informatik.

Günter Hotz ist Mitglied zahlreicher Gesellschaften, Ausschüsse, und
Beiräte. Unter anderem ist er im wissenschaftlichen Beirat der GAMM,
Gründungsvorsitzender der Gesellschaft für Informatik, sowie Vorsitzender
des GI-Beirates der Universitätsprofessoren. Er ist Mitglied der Akademie
der Wissenschaften und Literatur in Mainz sowie korrespondierendes
Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen.